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Ortsgeschichte

Sindelsdorfs Geschichte beginnt vor etwa 1450 Jahren.

 

Umfangreiche Ausgrabungsarbeiten am nordwestlichen Dorfrand belegen, dass bereits um 550 n. Chr. Bajuwaren diesen Platz besiedelt hatten. Sindelsdorf kann sich deshalb zu den ältesten Orten unseres Alpenvorlandes zählen. Urkundlich erstmals erwähnt wurde Sindelsdorf im Jahre 763 anlässlich der Gründung des Klosters Scharnitz durch den Huosigrafen Reginpert. Er vermachte dem Kloster mehrere Güter „in dem Ort, den man Sindolvesdorf hieß.“ Aus dieser ersten Schreibweise des Dorfnamens lässt sich ableiten, dass der Dorfgründer ein bajuwarischer Sippenältester namens Sindolf war.
Wappen der Wildecker von Sindelsdorf (das Widderhorn ist heute noch Bestandteil des Sindelsdorfer Wappens)

 

 

 

 

Um das Jahr 1000 erscheint der Name Sindelsdorf wieder in den Urkunden. Man findet so klangvolle uralte germanische Namen wie Isanpert, Swedicho, Chempfo, Richoalf. Schon um das Jahr 1100 hatte sich in Sindilisdorfa ein Dorfadel ausgebildet. Im 14. und 15. Jahrhundert waren die Herren von Wildeck die größten Grundbesitzer im Dorfe. Ihre Burg stand vermutlich oberhalb von Mühleck. Sie verkauften ihre Güter und Rechte 1424 an den Münchner Patrizier Ludwig Wilbrecht, der ein heute völlig verschwundenes Wasserschloss im Dorfweiher erbaute, das er Sitz im Wörth nannte. Im 16. und 17. Jahrhundert gingen die Besitz- und Grundherrschaftsrechte immer mehr auf die nahe gelegenen Klöster Benediktbeuern, Schlehdorf und Beuerberg sowie das Stift Habach, die Herren von Eurasburg und die Kirchen von Sindelsdorf und Hagen über.

Karte der Salzstraße

 

 

Postkarte von Sindelsdorf 1902

 

 

Im Jahre 1716 übergab Kurfürst Max Emanuel im Tausch die Hofmark Sindelsdorf dem Kloster Benediktbeuern, das somit nicht nur mächtigster Grundherr, sondern auch Gerichtsherr war. Auf einer uralten Salzstraße, die durch Sindelsdorf führte, wurde Salz von Reichenhall über Rosenheim, Tölz, Sindelsdorf und Murnau bis in die Schweiz transportiert. Sindelsdorf diente dabei als wichtiger Umschlagplatz, in dessen Salzstadel oft an die 1500 Salzfässer lagerten. Schon seit dem frühen Mittelalter diente die Loisach zum Flößen von Holz, Vieh, Milchprodukten, Baumaterialien, aber auch zur Personenbeförderung.

 

Im 17. Jahrhundert gründeten Sindelsdorfer Unternehmer eine Handelskompanie und beförderten verschiedenste Güter auf Flößen die Loisach, Isar und Donau hinunter bis nach Wien, Budapest und Belgrad. Nachdem die Eisenbahnlinie München – Garmisch im Jahre 1889 eröffnet worden war, wurde der Floßverkehr drei Jahre später eingestellt. Bereits sehr früh, im Jahr 1493, wurde Sindelsdorf durch Bayernherzog Albrecht IV., dem Weisen, das Marktrecht verliehen, ein Privileg, das für ein Dorf dieser Größte damals eine Seltenheit war. Es ist daher ein Beleg für die Bedeutung, die Sindelsdorf in dieser Region damals erlangt hatte.

Blaues Pferd, 1911 Franz Marc

 

 

Aufnahme von Sindelsdorf ~ 1960

 

 

Doch nicht nur Handel wurde in Sindelsdorf betrieben, auch bekannte Künstler ließen sich hier nieder. Bernhard Stange etwa lebte von 1858 bis 1880 in Sindelsdorf. Die Werke dieses Malers der späten Romantik (z. B. Die Abendglocke) kann man heutzutage auf der ganzen Welt bewundern. Das Haus in dem er wohnte trägt noch heute als Hausnamen „Zum Maler“.Neben Stange entdeckte unser kleines Dorf am Rand der Alpen auch die Künstlergemeinschaft "Der Blaue Reiter". Sie hatte ihr Zentrum von 1909 bis 1914 in Sindelsdorf. In dieser Zeit lebte der weltberühmte Franz Marc in Sindelsdorf. Um ihn hatten sich nicht weniger bekannte Künstler wie etwa Wassily Kandinsky, August und Helmut Macke, Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky und Robert Delaunay versammelt. Auch Jean Bloé Niestlé und Heinrich Campendonk lebten zur gleichen Zeit in Sindelsdorf. „Das blaue Pferd“ von Franz Marc entstand 1911in Sindelsdorf.

Sindelsdorf 1997

 

 

Aufnahme von Sindelsdorf Mai 1999

 

 

Weitere Informationen über den Künstlerkreis „Der Blaue Reiter“ finden Sie im Kultur-Pavillon in der Ortsmitte von Sindelsdorf, auch kann in Sindelsdorf noch die Original-Gartenlaube von Franz Marc besichtigt werden.